Wir gendern nicht

Gendern? Nicht mit uns!

Egal, ob mit Sternchen, Doppelpunkt oder Binnen-I – das Genderthema lässt gefühlt überall die Gemüter hochkochen. Warum, ist uns nicht ganz klar – es gibt schließlich eine ganz einfache Lösung. Zumindest für uns.

Es stört den Lesefluss! Diese Sonderzeichen sind optisch ein Graus! Linker Holler, der verboten gehört! Sätze, die man regelmäßig beim Thema „Gendern“ hört und vor allem liest. Nur gut also, dass beispielsweise in Bayern und Niederösterreich die politisch Verantwortlichen bereits den Rotstift gezückt und diesem leidigen Genderwahnsinn den Garaus gemacht haben. 

Oder?

Als Content Agentur begleitet uns Gendern schon seit vielen Jahren. Klar, sobald Texterstellung Thema ist, geht’s meist auch darum. Doch während wir in beratender Rolle stets nur Anregungen und Inputs liefern können, haben wir für uns als UND das Genderthema sehr einfach und langfristig gelöst. Ohne Sonderzeichen, Zusatzbuchstaben oder anderer Kompliziertheit: Wir führen einfach in allen von uns für uns verfassten Texten die weibliche Form. Männer sind mitgemeint.

Justitia hat (immer) Recht

Wie sehr so eine Lesart des Genderthemas polarisieren kann, hat bereits Justizministerin Alma Zadic vorexerziert, indem sie einen Gesetzesentwurf in der rein weiblichen Form vorlegte. Große Empörung! Das sei „purer Populismus“, wurde ihr unterstellt, das würde „der Sache nicht dienen“. Wir sehen das anders. Wir glauben, es ist an der Zeit, maximal viel Weiblichkeit in unsere Sprache zu integrieren, um damit langfristig Gender Pay Gap sowie Gender Gap im Management (und auch sonst überall) bewusst zu begegnen.

Sprache. Macht. Veränderung.

Stell dir jetzt keinen roten Frosch vor! Die Aufforderung wurde bei uns in der Agentur schon vor Jahren zum geflügelten Wort, zum Musterbeispiel, wenn es um darum geht, Verneinungen in ihrer Sinnlosigkeit zu enttarnen. Oder wenn es darum geht, welche Bilder mit wenigen Worten in unseren Köpfen erzeugt werden können.

Ich bin Lehrer. 

Mit fast an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist beim Lesen dieser drei Worte ein Mann vor deinem geistigen Auge aufgetaucht. Bei „Ich bin Lehrerin“ sollte sich das Bild hingegen in eine Frau wandeln (gänzlich hoffnungslose Fälle ausgenommen). 

Viele Studien haben längst deutlich bestätigt, dass das generische Maskulin eben nicht generisch ist, sondern vielmehr konstant und permanent männliche Bilder in die Köpfe von uns Menschen pflanzt. Davon lässt sich auch ganz ohne Fantasie ableiten, dass dieser Umstand Auswirkungen auf unsere Gesellschaft hat. Etwa, dass Kinder mit männlichen Matrizen im Kopf groß werden. Dass diese wiederum Auswirkungen auf die jeweilige Berufswahl von Mädchen und Buben haben. Das Resultat daraus ist … unsere aktuelle Gesellschaft. Eine Gesellschaft mit Gender Gaps so gut wie überall.

Wenn es uns gelingt, mittels Sprache die Türen bewusst aufzustoßen, wenn wir klarmachen, dass Journalistinnen sowohl Männer als auch Frauen sein können, dann ist die Form des Genderns in der Sprache gewiss eine Option. Solange aber nur wenige Menschen über die Motivation verfügen, ihre Sprache komplexer zu gestalten, viele hingegen gar über die Motivation, Genderformen zu verbieten, kann der Versuch einer sprachlichen Balance wohl nur dadurch entstehen, dass andere ganz bewusst die rein weibliche Form wählen. 

Als Gegengewicht. 

Damit sich im Großen und Ganzen vielleicht in Summe wirklich alle mitgemeint fühlen.